November
20
Der letzte Engel – Zoran Drvenkar
Cora

Die Leseprobe von „Der letzte Engel“ hat Sven und mich überzeugt – wir mussten dieses Buch haben!
Schnell gekauft und gelesen und anbei unsere Rezensionen:


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Titel: Der letzte Engel
Autor: Zoran Drvenkar
Verlag: cbj
Seiten: 432
ISBN: 978-3570154595
Bewertung: 3 Sterne – lässt sich gut lesen

Klappentext:
Motte ist sechzehn Jahre alt, als der Tod an seinem Fenster kratzt. An einem harmlosen Wochenende kurz nach Mitternacht bekommt er eine anonyme E-Mail:

sorry für die schlechte nachricht
aber wenn du aufwachst, wirst du tot sein
wir wollten nur, dass du das weißt

Mieser Scherz, denkt Motte, wird aber dennoch ein wenig nervös und beschließt, die Nacht durchzumachen. Natürlich schläft er ein und natürlich wacht er auf – und fühlt sich wie immer.

Bis darauf, dass sein Herz nicht mehr schlägt. Und dann sind da noch diese zwei Flügel auf seinem Rücken …

Cora:

Das ist glaube ich das erste Mal, dass ich mich schwer tue eine Rezension zu schreiben. Ich habe nun schon einen Tag gewartet um mir die Geschichte nochmals genau in Erinnerung zu rufen. Auch haben Sven und ich lange über den letzten Engel gesprochen. Die Geschichte wird, so denke ich, die Nation spalten. Ein Teil wird das Buch in den Himmel loben, andere werden es verteufeln. Ich gehöre wohl zu letzteren.

Die Geschichte hat für mich sehr wenig mit dem Klappentext und auch mit der Aussicht auf ein spannendes Jugendbuch zu tun, aber ich sollte von vorn anfangen:

Esko, ein gefallener Engel, und Mona, 10 Jahre, sind mit dem Auto unterwegs. Wohin sie wollen erfährt der Leser Stück für Stück, aber, dass tote Mädchen, welche am Straßenrand stehen, den beiden den Weg mit ausgestreckten Armen weisen wird schnell erzählt. Neben dem Ziel, welches die Toten weisen, wollen Esko und Mona auch zu Motte, er wird sterben, wenn er aufwacht und die beiden wollen ihn warnen …

Was spannend und fantasievoll klingt entpuppt sich aber leider als blutrünstig, gewaltverherrlichend und teilweise als sinnfrei. Ich konnte mich erst sehr spät mit der Geschichte anfreunden und habe viele Passagen ungern gelesen. Schade, denn ich finde, was geschrieben steht sollte aus Respekt auch richtig gelesen werden. Der Sinn der Geschichte ist schnell klar und auch die Fortsetzung konnte ich nach dem letzten Satz schon fast im Geiste sehen. Denn: der letzten Engel ist nur eine Vorgeschichte zum eigentlichen – was auch immer, denn weitere Bände wurden noch nicht veröffentlicht oder angepriesen.

Der Schreibstil von Zoran Drvenkar hingegen ist super. Mottes Geschichte ist in ich-Form gehalten und alle anderen aus der Perspektive des Autors. Später entwickelt sich dann ein Charakter heraus dessen Geschichte dann in „Du“ gehalten ist. Das macht Spaß zu lesen, denn der Leser fühlt sich immer angesprochen! Die Sätze sind kurz und knapp gehalten und könnten aus einem Drehbuch entsprungen sein. Das Kopfkino beginnt also sehr schnell zu spielen.

Zitat (S. 335) Stell dir vor, du erwachst und um dein Bett herum stehen sieben tote Mädchen und lächeln dich an.
Du willst dir das nicht vorstellen?
Dann mach mal die Augen auf.

Es gibt wahnsinnig viele Charaktere und jedem ist auch viel platz eingeräumt, trotzdem wirken die Personen noch unfertig und es fehlt ihnen zu viel. Ich konnte keinen richtig greifen, da auch immer diese Brutalität im Vordergrund stand.

Das Cover zeigt schon einen gewissen Hang zum Blutrausch, ausgerissene Flügen in einer starken Hand – es gibt keine Gnade!

Fazit:
Ich verstehe überhaupt nicht, wie dieses Buch ein Jugendbuch sein soll. Mit einer Altersfreigabe für 14-jährige ist es definitiv falsch angepriesen. Ich würde die Altersbeschränkung auf 16 Jahre heraufsetzen und empfehle das Buch nur an Leser, die gerne brutales und verwirrendes lesen. Ich bin zwar ein Fan von Geschichten mit vielen Handlungssträngen und auch hat mir hier die Umsetzung gefallen, aber ich musste zeitweise schon nochmals nachdenken was damals wie war. Die Erzählungen reichen von 1756 – 1997 und beschreiben auch verschiedene Szenen aus verschiedenen Blickwinkeln was verwirren kann, aber auch positiv zu verstehen ist.

Kurz und knapp ich habe etwas völlig anderes erwartet und bin daher sehr enttäuscht von diesem Buch. Ich vergebe aber 3 Sterne, da es sich gut hat lesen lassen und die Geschichte potential hat.

SPOILER – zum lesen mit der Maus markieren:
Verstanden habe ich z.B. nicht warum Motte am Ende des Buches 2 Leichen darstellen konnte. Seine Leiche lag im Sarg, vergraben auf dem Friedhof. Nachdem ihm die Flügel abgeschnitten wurden, wurde sein Engelskörper sichtbar und über dem Sarg begraben – 2 Leichen?! Ist mit persönlich nicht im geringsten verständlich.


Sven:
Die Geschichte um Motte und dem letzten Engel ist spannend, teilweise sehr blutrünstig. Sie wird aus den Perspektiven der einzelnen Personen erzählt, lässt sich aber gut lesen. Auch wenn das Buch mal ein paar Tage liegt, kann man sehr schnell wieder rein finden. Es sind eine ganze Menge Handlungsstränge die aber alle mit einander verflochten sind.

An einer Stelle ist mir ein erzählerischer Fauxpas auf gefallen, da ich nicht spoilern will hier nur sinnbildlich erzählt: „er nahm und lud seine Flinte“ und im nächsten Moment „der Pfeil seiner Armbrust durchbohrte den Gegner“.

Ich wahr vom Ende sehr überrascht, einerseits „da muss noch etwas kommen“ und andererseits hoffe ich, dass die zum Ende erwähnten „Wesen“ nur eine winzige Rolle im hoffentlich nächsten Teil spielen. Ich bin leider der „Wesen“ sehr überdrüssig geworden, da es nahezu 1 Fantastillion Bücher oder Filme über das Thema gibt und mich nervt das.

Mein Fazit ist: so bekommt das Buch von mir 3 Sterne und vielleicht lese ich weiter.