Heute erscheint die Fortsetzung von Rabenblut – einen Flügelschlag entfernt. Die Fortsetzung trägt den Namen: Rabentod.
Ich durfte Rabentod vorab lesen und habe aus gegebenem Anlass mir der Autorin Nikola Hotel ein kleines Interview geführt, welches euch sicherlich Lust auf die Fortsetzung macht:
Cora: Vor einiger Zeit wolltest du keine Fortsetzung von Rabenblut schreiben – ich freue mich natürlich sehr, dass du Rabentod doch geschrieben hast –, aber warum kam es nun doch dazu? Was oder wer hat deine Meinung geändert?
Nikola: Ich habe lange mit mir gehadert, weil ich mich vor dem Ende gefürchtet habe. Die Geschichte um Isa & Alexej hat mich damals sehr bewegt und enorme Kraft gekostet. Die Vorstellung, viele Monate wieder in diese Welt einzutauchen, von der ich wusste, dass sie mir sehr viele Emotionen abverlangen wird, hat mir Angst gemacht. Geändert habe ich meine Meinung, weil so viele Leserinnen und Leser mir immer wieder geschrieben haben, wie sehr sie sich wünschen, dass es weitergeht. Die Leser wissen oft gar nicht, wie wichtig dieses Lob bei einem Schreibprozess ist und wie stark sie Einfluss nehmen können, indem sie mir ihre Gedanken dazu mitteilen. Dazu kann ich nur sagen: Ich lese jede Rezension und auch jede Nachricht sehr aufmerksam, um daraus zu lernen. Dass darunter so viele positive Reaktionen sind, dafür bin ich umso mehr dankbar!
Cora: Hattest du von Beginn des Schreibens im Kopf, wie Rabentod enden soll, oder hat sich alles beim Schreiben entwickelt?
Nikola: Das wusste ich schon von Anfang an. Ich plane zwar eine Geschichte nie durch, doch verwende ich sehr viel Zeit darauf, die Charaktere auszuarbeiten und kennenzulernen. Es kann deshalb nur so enden, wie es den Wünschen und Fähigkeiten der Helden entspricht. Auch wenn es für Außenstehende merkwürdig klingen mag: Ich habe keine Macht über meine Protagonisten, ich kann sie nicht zwingen, etwas zu tun, was nicht zu ihrem Charakter passt.
Cora: Wie schwer ist es für dich als Autorin, einen Protagonisten sterben zu lassen?
Nikola: Es fällt mir entsetzlich schwer. Ich liebe meine Protagonisten, sie gehen zu lassen, fühlt sich leider sehr, sehr real an.
Cora: Ich empfand die Todesszene und das danach als sehr emotional und habe geweint, wie erging es dir beim Schreiben und hast du dann doch noch mal überlegt, die Geschichte in diesem Punkt zu verändern?
Nikola: Natürlich berührt es mich, zu hören, dass diese Gefühle auch bei den Lesern und Leserinnen ankommen. Das ist ein großes Geschenk. Und doch hätte ich alles gegeben, um die Geschichte ändern zu können. Leider haben meine Protagonisten aber ihren eigenen Willen. Inzwischen weiß auch meine Familie, wie schrecklich das Schreiben solcher Szenen für mich sein kann, und versucht, mich im Alltag davon abzulenken. Das funktioniert nicht immer, aber es tröstet mich sehr. Und ja, ich heule Rotz und Wasser dabei, weswegen ich schon mehrmals darüber nachgedacht habe, ob ich mir so etwas überhaupt noch einmal zumuten soll.
Cora: Wird es einen dritten Teil geben?
Nikola: Ja. Mit der Arbeit zum dritten Band werde ich in diesem Sommer beginnen, und da hilft nur ganz viel Schokolade und Liebe. Beides bekomme ich von meinem Mann und meinen Söhnen geschenkt. Besser geht es nicht.
Wie schön! Danke für das interessante Interview!
LG
Yvonne