Klappentext:
Vom Nomadenleben in der somalischen Wüste auf die teuersten Designer-Laufstege der Welt – ein Traum. Und ein Alptraum, denn Waris Dirie wurde im Alter von fünf Jahren Opfer eines grausamen Rituals: Sie wurde beschnitten.
In »Wüstenblume« bricht sie ihr jahrelanges Schweigen und erzählt ihre Geschichte. Heute kämpft sie als UNO-Sonderbotschafterin gegen die Genitalverstümmelung, die täglich 6000 Mädchen weltweit erleiden müssen.
»Ich weiß, dass ›Wüstenblume‹ eine wichtige Botschaft hat, die von allen Menschen geteilt wird: die Achtung vor der menschlichen Würde.« Waris Dirie
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Titel: Wüstenblume
Autor: Waris Dirie
Verlag: Knaur
Seiten: 356
ISBN: 978-3426779781
Meine Bewertung: 3 Sterne |
Inhalt:
Waris wächst mit ihren Geschwistern in der Wüste Somalias auf. Mit 5 Jahren wurde sie pharaonisch Beschnitten, mit 13 Jahren möchte ihr Vater sie verheiraten. Waris flieht, ganz allein, aus der Wüste …
Schreibstil:
Der Schreibstil ist wirr und kindlich. Das Buch weißt keinen Roten Faden auf und die Geschichte springt fürchterlich. Teilweise musste ich Abschnitte doppelt lesen, weil ich dachte ich hätte etwas überlesen. So wird ein Thema begonnen und das nächste Beginnt – Jahre früher oder später.
Meine Meinung:
Dieses Buch schildert das Leben von Waris Dirie – ihre Kindheit und Entdeckung als Model. Ihre Stolpersteine und Erfahrungen. Ihr Schicksal ist bewegend und erschüttert mich sehr, aber – und nun kommt das, für welches mich viele verteufeln werden: Waris kämpft gegen die Verstümmelung der Frau – das kündigt sie zumindest mit ihrem Buch an – aber es geht geschlagene 3 Seiten um dieses Thema, ansonsten las ich nur etwas über ihren psychisch-kranken Mann, ihr Leben in der Wüste sowie in NY und London – ihr Modelweg und ihre Arbeit stand im Vordergrund sowie die Menschen die ihr halfen – ist dieses Buch nur ein Dankeschön?!
Zurück zum Thema Beschneidung: Wie im Buch richtig erklärt, ist es ein alter Ritus – es hat sich eingebürgert dies zu tun und keiner widersetzt sich, weil es nicht anders gekannt wird. Auch Waris selbst fängt erst an darüber nachzudenken als sie eine unbeschnittene Frau sieht. Und erst da wird ihr klar, dass es unrecht ist. Woher sollen denn Menschen, die ihr Leben lang nichts anderen kennen, wissen was unrecht ist. Viele Naturvölker handeln anders, verletzen und opfern – weil sie es nicht anders kennen. Dies ist auch Menschenunwürdig und ich glaube, wenn jemand aus diesen Völkern „herauskommt“ sowie Waris es schaffte, würde auch dort versucht werden einzugreifen. Es fällt mir daher sehr schwer, mich in die Lage von Waris hereinzuversetzen und wirklich mit ihr zu fühlen. Ich habe ihren Kampf gegen einen alten Ritus zwar herauslesen können aber nicht den Grund, warum kam dieser Sinneswandel? Sie schrieb, dass ihre Schwester an der grausamen Prozedur verblutete, dass sie selbst gesundheitliche Probleme hatte, aber ich habe nie ein Wort gelesen, dass man dort etwas ändern müsste. Was hätte Waris gemacht, wenn sie nie erfahren hätte, dass es in der westlichen Welt anders zugeht – hätte sie geschwiegen?
Was mich persönlich richtig gestört hat, waren diese Zeitsprünge und Fehlende Abschlüsse einzelner Abschnitte – eventuell logische Fehler.
1. Beispiel: Waris berichtet, dass sie gerne in die Schule gehen möchte und Englisch lernen, ihr Onkel verweigert ihr dies, geht dann aber doch mit ihr hin und als er dann mitbekommen, dass sie zur Abendschule geht, verbietet er ihr das – hä? Sie berichtet weiter, dass sie Englisch durch die Bücher ihrer Cousine erlernt, kann aber kein Wort. Wie sie nun die Sprache wirklich erlernt hat, blieb mir verborgen.
2. Beispiel: Im Hause ihres Onkels leben ihre Cousinen, mit denen sie auch mal gemeinsam im Bad ist. Ihre Cousinen fragen, warum Waris keine Geräusche beim Wasserlassen macht – so wie die Mädchen (eine davon ist in Waris alter (ca. 15), die andere ein wenig jünger). Waris sagt dazu nichts, da sie den Mädchen keine Angst machen möchte, denn sie ist der Meinung, dass sie in Somalia sofort beschnitten werden. Wie das? – Die Mädchen kam mit Tante und Onkel (für die einige Zeit als Botschafterfamilie) nach London und fahren auch wieder. Aber mit 13 ist man doch zu alt um beschnitten zu werden, hätte dies nicht schon vor der Abreise stattfinden müssen und – warum wundert sich Waris nicht, dass die beiden noch nicht beschnitten sind?
Kurz um: Ein Buch was mir viel zu sprunghaft geschrieben wurde, viele Lücken lässt und teilweise zu unlogisch war.
Da hast du mit 3 Sternen aber noch sehr genädig geurteilt. Mir ging es damals, als ich das Buch las ähnlich wie dir.
LG
Yvonne