März
12
Ein Buch, das nie erschien: Vom System Gewalt gegen das Pferd – Regina Rheinwald
Cora

Klappentext:
„Sie haben keine Ahnung – Sie reden Unsinn – Ich schlag Dir gleich Deine Kamera in die Fresse!“
Noch nicht allzu lange her, dass die Deutsche Reiterliche Vereinigung zur Pressekonferenz rief und sehr werbewirksam ein Video vorstellte, das zeigen sollte, was sie auf deutschen Vorbereitungsplätzen nicht mehr zu sehen wünschte.
Anlass für diese Offensive war die wachsende Kritik am reiterlichen Umgang mit dem Pferd, vor allem an der sog. Rollkur.
Mehrere Jahre hat Regina Rheinwald auf etlichen Reitturnieren recherchiert, wie es dort um den Tierschutz bestellt ist und auch überprüft, was sich nach der FN-Offensive geändert hat. Das Ergebnis war ernüchternd und die FN-Vorgaben scheinen ein zahnloser Papiertiger zu sein.
In diesem Buch kann sie der Leser bei ihren Recherchen begleiten und auch miterleben, wie man sie beleidigte, ja gar bedrohte.
Über 90 Fotos und Hintergrundwissen dokumentieren, was Pferde täglich erleiden müssen und wie unscheinbar heutzutage schärfste Gebisse daherkommen.


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Titel: Ein Buch, das nie erschien: Vom System Gewalt gegen das Pferd
Autor: Regina Rheinwald
Verlag: Rheinwald-Verlag
Seiten: 136
ISBN: 978-3981767704
Meine Bewertung: 4 Sterne – gefällt mir

Inhalt:
Regina Rheinwalt, Reitlehrerin und Pferdetrainerin, schildert in ihrem Buch ihre Erlebnisse, welche sie auf Turnieren und Freizeitställen miterleben musste und was geschah, als sie etwas dagegen unternehmen wollte.
Dieses Buch ist nichts für schwache Nerven! Es zeigt viele Fotos von Pferden in Rollkur / Hyperflexion / LDR und die Texte dazu sind ebenfalls nicht ohne …

Meine Meinung:
Ich habe schon jahrelang keine Turniere mehr besucht und mir keine im TV oder Internet angesehen, zu viel passiert schon im heimischen Pensionsstall und als Miteinsteller ist man fast machtlos gegen die anderen Reiter. So lernt schon jeder vernünftige Reiter: sage nix, sieh weg oder akzeptiere. Dass es im Leistungssport nur noch um das gewinnen und aufpolieren des eigenen Egos und gegen das Pferd geht, stellt dieses Buch ganz deutlich hervor, aber gibt es nicht auch Reiter, welche pro Pferd sind? Oder findet man die nicht auf Turnieren? Gleiches ist in der Ausbildung von Pferden zu sehen: Prügeln, brechen und irgendwann läuft der Gaul – gibt es niemanden, der die Pferde so ausbildet, wie sie es brauchen?

Das Buch ist gut, es ist ein Wachmacher! Allerdings und das ist sehr schade, ein einseitiger Wachmacher. Man kann nicht alles schlecht machen (was Pferdequälen eindeutig ist!), aber man muss auch alternativen aufzeigen. Was in diesem Fall wäre: Pferde in vernünftiger, physiologischer Aufrichtung; feine Zügelführung ohne Hilfszügel; gut sitzende Reiter ohne Sporen, Pferdeausbildung, welche Pferdegerecht ist; damit jene Menschen, welche durch falsche Vorbilder geprägt sind, eine Alternative kennen lernen!

Fazit:
Es ist für mich schwierig ein Buch zu rezensieren, von dem ich mich immer wieder ablenken musste, weil mich die Schilderungen und Bilder so verstört haben. Theoretisch möchte ich es jedem empfehlen um das Auge zu schulen „sieh hin, sag was, dass ist falsch!“, aber andererseits zeigt dieses Buch nicht, wie es besser gemacht werden sollte. Eine Kritik sollte auch aufklären und das fehlt in der Lektüre komplett. Daher vergebe ich nur 4 Sterne für dieses Buch mit dem Hinweis, sich mit einer physiologischen Reitweise zu beschäftigen und alles zu hinterfragen was man ans Pferd oder an den Reiter schnallt, damit das Reiten leichter fällt.

Ich bedanke mich bei Regina Rheinwald für das Rezensionsexemplar.