Mai
22
Hüter der Erinnerung – Lois Lowry
Cora

Klappentext:
Jonas lebt in einer Welt ohne Not, Schmerz und Risiko. Alles ist perfekt organisiert, niemand muss sich über irgendetwas Sorgen machen, sogar die Berufe werden zugeteilt. Als Jonas Nachfolger des »Hüters der Erinnerung« werden soll, beginnt er eine Ausbildung beim alten Hüter. Und hier erfährt er, welch hohen Preis sie alle für dieses scheinbar problemlose Leben zu zahlen haben. Jonas‘ Bild von der Gesellschaft, in der er lebt, bekommt immer mehr Risse, bis ihm klar wird, dass er seinen kleinen Pflegebruder Gabriel diesem unmenschlichen System keinesfalls ausliefern möchte. Es bleibt ihm nur die Flucht – ein lebensgefährliches Unterfangen …


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Titel: Hüter der Erinnerung
Autor: Lois Lowry
Verlag: dtv
Seiten: 256
ISBN: 978-3423782258
Meine Bewertung: 4 Sterne – gefällt mir

Inhalt:
Jonas lebt in einem System, welches erschaffen wurde um die menschlichen Unterschiede auszumerzen. Es wird alles kontrolliert, von der Erziehung der Kinder bis zum Klima; nichts wird dem Zufall überlassen. Die Gemeinschaft der Gleichheit kennt nichts anderes und als Jonas nach der 12er-Zeremonie zum Nachfolger des Hüters der Erinnerungen benannt wird, gleicht dies einem Schock. Alles Wissen über die Menschheit schlägt auf ihn nieder und er erkennt, wie wichtig Individualität ist …

Schreibstil:
Zu Beginn hatte ich Schwierigkeiten mich in die Geschichte einzulesen. Die Sätze sind kurz und einfach gehalten und ich dachte an ein Kinder- statt an ein Jugendbuch. Nach einiger Zeit wurde die Geschichte aber recht spannend und die Zerrissenheit in Jonas wurde sehr deutlich dargestellt. Wie schlimm ist es, etwas zu wissen, was andere nicht wissen? Und wie schlimm ist es, seiner Identität beraubt worden zu sein um gleich zu sein? Diese Thematik war unglaublich gut geschildert und berührt mich auch jetzt noch sehr. Allerdings hört dann die Geschichte auf, gerade da als ich dachte nun wird es ja richtig spannend … Was ist passiert?! Meiner Recherche nach gibt es noch drei weitere Bände um „The Giver“, wie die Reihe im Englischen heißt, allerdings nicht alle auf Deutsch und vom Inhalt her nicht wirklich zu Jonas Geschichte passend, was ich sehr schade finde.

Charaktere:
Jonas hat mir sehr gefallen, auch der Sprung vom Kind zum reifen Mitglied der Gemeinschaft war glaubhaft sowie seine Entwicklung.

Der Geber, der alte Hüter der Erinnerungen, machte mir zu Beginn etwas Angst, aber er scheint ein herzensguter Mensch zu sein, dem nur das Wohle seiner Mitmenschen am Herzen liegt.

Trotz der Gleichheit, waren die Charaktere auf minimale Art doch unterschiedlich, was ich auf eine Art interessant, aber auch etwas widersprüchlich fand.

Cover:
Das Cover wirkt leider nur, wenn man die Geschichte kennt. Im nachhinein finde ich es sehr gut gewählt, vor dem Lesen konnte ich damit nur wenig anfangen.

Fazit:
Eine sehr spannende und erschreckende Dystopie, welche ich schon fast als Pflichtlektüre ansehe – gerade in der heutigen Zeit wo doch aus Protest wieder mal rechts gewählt wird; Kriege ausgetragen werden, weil die Waffenlobby auf dem Rücken der Bevölkerung Geld machen will; Machtgierige Menschen sich über Gesetze stellen und so weiter und so fort. Ggf. sollten diesen Menschen mal Erinnerungen von früher eingetrichtert werden, damit sie aus Fehlern lernen und nicht glauben daraus profitieren zu können. Mir hat das Buch, trotz des eigenartigen Endes, gut gefallen, daher vergebe ich 4 Sterne.